Immobilienverband IVD West

Warum sich ein Engagement im Gutachterausschuss lohnt

Andreas Schnellting, Stellv. Vorsitzender des IVD West, ist erneut zum Mitglied in den „Gutachterausschuss Westpfalz“, welcher für die Landkreise Kusel, Kaiserslautern, den Donnersbergkreis und die Südwestpfalz zuständig ist, berufen worden. Diese ehrenamtliche Tätigkeit versieht er seit dem Jahr 2011 für den Landkreis Kusel und seit dem Jahr 2012 für die Westpfalz. Wir nehmen dies zum Anlass, mit Schnellting darüber zu sprechen, warum er sich - wie viele andere IVD-Mitglieder auch - in seinem Gutachterausschuss engagiert und ob er ein solches Ehrenamt auch anderen Immobilienprofis empfehlen kann

Herzlichen Glückwunsch zur erneuten Berufung, lieber Herr Schnellting! Wie kam es vor zehn Jahren überhaupt zu diesem Engagement?

Andreas Schnellting:
Dem Gutachterausschuss ist daran gelegen, bei der Auswahl der ehrenamtlichen Gutachter breit aufgestellt zu sein. So gehören sowohl Ingenieure, Architekten, Statiker, Bausachverständige und auch Makler zum Kreis der berufenen. Als nach dem Ausscheiden eines in den Ruhestand gehenden Maklers eine Stelle neu zu besetzten war, kam aufgrund von Empfehlungen die Anfrage des Gutachterausschusses, ob ich mir vorstellen könnte, für Selbigen tätig zu sein.

Was genau leistet so ein Gutachterausschuss eigentlich?

Andreas Schnellting:
Im Einzelnen erfüllen die Gutachterausschüsse folgende Aufgaben: Führung und Auswertung der Kaufpreissammlung; Ermittlung von Bodenrichtwerten und sonstigen für die Wertermittlung erforderlichen Daten; Beobachtungen und Analysen des Grundstücksmarktes und Erarbeitung des jährlichen Grundstücksmarktberichtes. Bei uns in der Westpfalz erscheint zudem alle zwei Jahre ein Grundstücksmarktbericht, welcher sämtliche Informationen für die Bewertung mit aktuellem Zahlenmaterial zur Verfügung stellt. Diese Daten sind auch für die Maklerkollegen und Kolleginnen interessant und eine ergänzende Literatur zu den vielen Bewertungstools.

Und was ist Ihr Beitrag als Immobilienmakler und Bewerter dazu?

Andreas Schnellting:
Neben den in speziellen Bereichen (zum Beispiel in Statik oder Bauschäden) ausgebildeten Mitgliedern, bedarf es auch der Marktkenntnisse in der Region, in der sich die zu bewertende Immobilie befindet - und wer weiß besser, wie sich der Immobilienmarkt zum Zeitpunkt der Bewertung darstellt, als der Makler vor Ort? Nehmen wir nur einmal die sogenannten Marktanpassungsfaktoren (Sachwertfaktoren). Diese werden bei uns alle 2 Jahre überprüft und angepasst und bis zur Veröffentlichung vergeht darüber hinaus noch etwas mehr Zeit. Wenn wir bedenken, wie sich bei uns im ländlichen Raum seit Beginn der Pandemie, insbesondere mit Beginn der sogenannten „2.Welle“ der Markt verändert hat, ist dies natürlich auch bei der Bewertung zu berücksichtigen, wobei immer der Wertermittlungsstichtag zu berücksichtigen ist. Da der Makler dies natürlich aufgrund seiner unmittelbaren Teilnahme am Immobilienmarkt sehr gut einschätzen kann, ist dies bei der Bewertung der Liegenschaften sehr hilfreich. Da ich darüber hinaus auch Gutachter bin, kann ich natürlich im Hinblick auf die besonderen objektspezifischen Grundstücksmerkmale behilflich sein und meine Kenntnisse einbringen.

Kann man eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen? Wieviel Zeit muss man aufwenden und was bringt es am Ende des Tages?

Andreas Schnellting:
Ich habe mir nie Gedanken über eine Kosten-/Nutzung-Rechnung gemacht, sondern die Aufgabe als Ehrenamt gesehen, welches man mit Freude versieht. Es hat sich herausgestellt, dass der Austausch mit Fachleuten aus anderen Bereichen sehr interessant ist, man sich darüber hinaus ein gutes Netzwerk aufbauen kann und auch einmal die Herangehensweise von Architekten und Bauingenieuren bei der Bewertung von Immobilien kennenlernt. Im Durchschnitt ist man im Jahr sechs Mal für den Gutachterausschuss bei der Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken tätig, wobei pro Gutachtersitzung zwischen 3 und vier Immobilien bewertet werden. Darüber hinaus ist man alle zwei Jahre bei den Sitzungen bzgl. der Aktualisierung der Bodenrichtwerte zugegen und bei den Sitzungen, bei welchen zum Beispiel die Kosten für die Abrechnung eines Sanierungsgebietes innerhalb einer Kommune beschlossen werden.

Würden Sie anderen IVD-Mitgliedern ebenfalls eine Mitarbeit im Gutachterausschuss empfehlen?

Andreas Schnellting:
Aus den zuvor genannten Gründen kann ich einer ehrenamtlichen Tätigkeit in einem Gutachterausschuss nur positive Seiten abgewinnen. Wenn jemand die Chance hat, in Selbigem tätig zu sein, sollte er oder sie die Chance nutzen. Neben meiner Tätigkeit als Makler bin ich ja auch als Sachverständiger in unserer Region tätig. In diesem Zusammenhang stehe ich des Öfteren mit diversen Gutachterausschüssen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland in Verbindung, aber auch hin und wieder mit Ausschüssen in NRW, Hessen und in Bayern. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass nicht in allen Gutachterausschüssen Makler/Maklerinnen vertreten sind, so dass man auch gerne auf Eigeninitiative einmal bei dem zuständigen Ausschuss vorsprechen sollte und sein Interesse bekunden.

Herr Schnellting, wir bedanken uns für das Gespräch