Im Saarland ist der Markt für Wohneigentum von einer guten Nachfrage geprägt. Die Preisdynamik gestaltet sich allerdings moderater als in den meisten anderen Bundesländern. Saarlouis und Saarbrücken liegen preislich an der Spitze. Die Mietsteigerungen verlangsamen sich im Durchschnitt spürbar. Dies geht aus dem Preisspiegel Wohn- und Gewerbeimmobilien Saarland 2021 des Immobilienverbands Deutschland, IVD West, hervor, in dem die aktuellen Immobilienpreise für 17 Städte und Gemeinden dargestellt werden.
Wenn Immobilienkäufer in den vergangenen zwölf Monaten von IVD-Experten nach ihrer Motivation gefragt wurden, standen zwei Beweggründe im Fokus: Zum einen versprechen sich die zukünftigen Bewohner von freistehenden Eigenheimen ein Mehr an Komfort und Wohnraum, als es die zuvor genutzte Etagenwohnung bot. Ein Gefühl von Sicherheit und Selbstbestimmung gesellt sich häufig hinzu. Dieser eher emotionale Mix hat sich während der Pandemie spürbar verstärkt.
Hinzu kommt ein zweiter Grund von eher nachhaltiger und rationaler Natur: Der Kauf von Wohnimmobilien erscheint den meisten Menschen inzwischen als die alternativlose Geldanlage und Investitionsform zur Altersvorsorge. Negativzinsen für Spareinlagen und Unsicherheiten an den Aktienmärkten haben den Effekt dieser Triebfeder noch einmal verstärkt. „Besonders interessant zu beobachten: Die Nachfrage nach Wohneigentum steigt zwar auch im Saarland. Dennoch entwickeln sich die Werte von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern trotz des aktuellen Zuwachses weiter moderat und unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Bundesländern. Die Mieten bleiben weiter stabil, sinken zum Teil in einigen Regionen“, erläutert Burkhard Blandfort, Vorsitzender des IVD West.
Bei den Preisen für freistehende Eigenheime ergibt sich folgendes Bild: Die drei teuersten Städte im Saarland bleiben hier Saarbrücken, Saarlouis und Perl mit aktuellen Kaufwerten zwischen 425.000 Euro und 500.000 Euro (guter Wohnwert, bezugsfrei, inkl. Garage und Grundstück). In St. Ingbert muss für eine vergleichbare Immobilie mit einem Preis von 350.000 Euro gerechnet werden, wogegen Dudweiler, Merzig und St. Wendel jeweils um 250.000 Euro liegen.
Die teuersten Luxusimmobilien im Wert von mehr als 1,25 Millionen Euro finden sich in der Landeshauptstadt und in Saarlouis. Das günstigste Wohnhaus wurde im Berichtszeitraum in Wadern für 80.000 Euro verkauft.
In Saarbrücken, Saarlouis und Perl ist auch der Markt für Eigentumswohnungen vergleichbar eng. Bestandswohnungen im guten Wohnwert kosten dort teils deutlich mehr als 3.000 Euro pro Quadratmeter. Im Neubau werden im gleichen Segment Preise bis zu 4.000 Euro bezahlt. Sehr gut gelegene und ausgestattete Wohnungen erzielen Quadratmeterpreise von bis zu 5.400 Euro.
Auch in St. Ingbert und in Dudweiler ist eine gute Nachfrage zu verzeichnen. Dillingen und St. Wendel liegen im entsprechenden Segment mit Werten zwischen 1.500 und 2.000 Euro preislich im Mittelfeld.
Allerdings kommen auch Wohnungen auf den Markt, die am unteren Ende der Preisskala rangieren. Einfach ausgestattete Altbauwohnungen kosten in Wadern, Völklingen, Merzig oder Neunkirchen lediglich zwischen 500 und 700 Euro pro Quadratmeter.
Die Wohnungsmieten in Gesamt-Deutschland stiegen das dritte Jahr in Folge langsamer als zum jeweiligen Vorjahr. Für eine Wohnung mit mittlerem Wohnwert zahlen Mieter 2,7 Prozent im Bestand und 3,2 Prozent im Neubau mehr als im Vorjahreszeitraum (2,8 und 3,2 Prozent). Ganz analog ist die Entwicklung im Saarland. Für Bestandswohnungen im mittleren Wohnwert werden Mieten zwischen 5,50 Euro (in Schmelz) und 8,40 Euro (in Saarbrücken) verlangt. Nur der Sondermarkt Perl sticht mit 11,- Euro Mietzins etwas heraus. Neubaumieten im entsprechenden Segment liegen im gesamten Bundesland zwischen 6,30 Euro und 9,30 Euro. Spitzenmieten von 14,- Euro werden im Einzelfall in Perl und in St. Ingbert verlangt.
Gewerbeimmobilienmarkt
Nach einer langen Phase der Stagnation hatten sich die Büromieten zuletzt leicht gesteigert. Nun wurden in den letzten zwölf Monaten allerdings teilweise Preisnachlässe registriert, vor allen Dingen der Markt in Saarbrücken ist unter Druck geraten. In den meisten anderen Kommunen wurde kaum Bewegung auf dem Büromarkt verzeichnet. Die teuersten Büros finden sich in Perl mit 12,- pro Quadratmeter Netto-Kaltmiete im guten Nutzungswert. Entsprechend ausgestattete Büroräume kosten in Saarbrücken 11,60 Euro, in Saarlouis 10,- Euro und in St. Ingbert 9,- Euro.
Bei den Mieten für Ladenlokale ist die Entwicklung deutlich eingetrübt. Dies hat neben langfristigen Entwicklungen wie der Verlagerung des Geschäfts hin zum Onlinehandel auch aktuelle Gründe, die in der Pandemielage zu suchen sind. In keinem Segment in keiner der beobachteten Kommunen kam es zu Preissteigerungen. Im Gegenteil: Teilweise sind deutlich zweistellige Rückgänge der Ladenmieten feststellbar. Negativer Spitzenreiter ist auch hier die Landeshauptstadt Saarbrücken mit einem Minus von bis zu 25 Prozent.
Interessierte können den Immobilienpreisspiegel Saarland 2021 des IVD West über folgendes Formular bestellen: Bestellung IVD-Publikationen